Programm für demokratisches Handeln und gegen Extremismus

06.06.2012: Auftakt des Projektes „Kriegskinder“ in Saalfeld

Heute fand in Saalfeld die Auftaktveranstaltung des Projektes "Kriegskinder – Lebenswege bis heute" des Anne Frank Zentrums statt. Saalfeld ist neben Neustrelitz und Schwedt einer der Orte, in denen Gespräche zwischen Jugendlichen und der Generation 70 plus initiiert werden. Sie tauschen sich aus über Kindheit im Krieg, aber auch über das, was Jugendliche heute bewegt. 

Foto zur Auftaktveranstaltung in Saalfeld
Auftaktveranstaltung in Saalfeld
Zum Auftakt wurde ein Kurzfilm vorgestellt, in dem prominente Kriegskinder von ihren Erfahrungen als Kinder im Zweiten Weltkrieg erzählen: Die Schauspielerin Giesela May, der Liedermacher Wolf Biermann sowie die Schauspieler Peter Sodann und Hans Teuscher berichten, wie sie als Kinder den NS-Staat, den Verlust von Angehörigen oder Bombenangriffe erlebt haben. 

Die Schirmherrschaften in den drei Orten haben übernommen: Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg (für Schwedt), Andreas Grund, Bürgermeister (für Neustrelitz), Matthias Graul, Bürgermeister (für Saalfeld). Laut Thomas Heppener, Direktor des Anne Frank Zentrums, sind die Geschichten der Großeltern in den Familien oft kein Thema. "Ein Ausblenden der Erfahrung deutscher Kriegskinder leistet der erneuten Konstruktion deutscher Opfermythen Vorschub. Die Vielschichtigkeit vom Leid zahlreicher jüdischer Kinder bis zu Kindersoldaten und heimatlosen Flüchtlingskindern soll als Geschichte vor Ort lebendig werden." 

Das Projekt "Kriegskinder – Lebenswege bis heute" findet von August 2011 bis Juni 2013 in Neustrelitz, Saalfeld und Schwedt statt. Es wird vom Anne Frank Zentrum, Berlin in Zusammenarbeit mit vielen Akteuren vor Ort durchgeführt. Sie initiieren Gespräche zwischen Jugendlichen und der Generation 70 plus: Jung und alt tauschen sich aus über Kindheit im Krieg, aber auch über das, was Jugendliche heute bewegt. Das Projekt will die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und den Zusammenhalt vor Ort durch intergenerativen Dialog ausbauen. 

Im Juni 2012 starten die ersten Projekte: Mal spazieren Jugendliche und ältere Menschen gemeinsam durch die Stadt und zeigen einander für sie wichtige Orte ihrer Jugend, mal führen Jugendliche biografische Interviews, mal sammeln sie Erinnerungsstücke aus der Zeit des Krieges. Andere erfahren Geschichte beim Theaterspielen. So können ältere Menschen über ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs sprechen, über die sie oft
ein Leben lang geschwiegen haben. Und jüngere Menschen erhalten unmittelbare Einblicke in die Geschichte ihres Ortes und seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Im Dialog zwischen den Generationen kann aus Verstehen Verständnis erwachsen. Vorurteile werden hinterfragt und das Zusammenleben zwischen den Generationen wird gefördert. 
Gemeinsam mit den Partnern vor Ort möchte das Anne Frank Zentrum erkunden, wie das Thema Geschichte einen Dialog der Generationen befördern kann. Im Projekt entstehen z.B. Ausstellungen, Texte, Filme und Theaterstücke, die auf einer Geschichtsmeile der Öffentlichkeit präsentiert werden und an verschiedenen Orten der Stadt wirken. 

Mehr Informationen zum Projekt sowie die Filme finden Sie unter: www.annefrank.de/kriegskinder