Programm für demokratisches Handeln und gegen Extremismus

„Es ist alles eine Inszenierung“

Ingo Bokermann
Ingo Bokermann

Der zweite Tag startet mit Video-Impressionen des Vortages. Danach wird es wieder inhaltlich: Ingo Bokermann von CampaignOnline liefert den Teilnehmenden einen Einblick in die politische Kommunikation. „Ich weiß, dass der Begriff der politischen Kommunikation für den einen oder anderen etwas anrüchig ist“, räumt Bokermann gleich zu Beginn ein. Hier müsste man jedoch über den eigenen Schatten springen, denn schließlich gebe es ein Ziel, das verwirklicht werden soll. Wichtig sei es dabei vor allem, sich mit spannenden und interessanten Geschichten eine Öffentlichkeit zu schaffen. Sein Rat an die Teilnehmenden lautet: „Wenn sie einen öffentlichen Auftritt planen, dann überlegen sie sich gut, wie er aussehen soll, achten sie darauf, dass das Bild aussagekräftig ist, sodass es keine Bildunterschrift braucht.“ Am Ende sei alles eine Inszenierung.

Das A und O in der politischen Kommunikation sei zudem eine gute Strategie. Hierzu empfiehlt er, alle Personen und Gruppen, die etwas mit der eigenen Thematik zu tun haben, auf Moderationskarten zu vermerken und diese im Anschluss mit Hilfe eines Koordinatensystems zu sortieren – rechts die Unterstützer, links die Gegner, oben die einflussreichen Menschen und unten die Menschen ohne Einfluss. „Am Ende haben sie eine Landkarte auf der sie sehen können, wer sie unterstützt, wer sich schnell überzeugen lässt und wen sie unbedingt überzeugen sollten“, erklärt er. Daraus ließe sich dann eine Strategie entwickeln. Darüber hinaus rät Bokermann zu einem Blick in die Werkzeugkiste – diese sehe für jeden anders aus. Zwar seien bestimmte Instrumente wie Flyer, Plakate, Infofilme, Pressekonferenzen und Podiumsdiskussionen für alle gleich, aber jeder sollte versuchen, auch etwas Spezielles für das eigene Projekt zu finden.

Am Ende seines Vortrages hält Bokermann die drei zentrale Punkte für die politische Kommunikation fest: Die Teilnehmenden sollten ihre Kräfte fokussieren, sich einen zentralen Punkt herauspicken. Dieser müsse nicht der Wichtigste, sondern sollte vielmehr der Greifbarste sein. „Haben sie keine Scheu“, ermuntert er die Teilnehmenden. Politische Kommunikation beruhe eben zu einem Teil auf Zuspitzung. Wichtig sei es zudem, eine Kampagne zu schaffen und durchzuhalten. Dabei sollten nicht nur bestehende Anlässe genutzt, sondern selbst Ereignisse geschaffen werden. Sein letzter Tipp an seine Zuhörer lautet: „Kommunizieren Sie in Taten und Bildern. Probieren Sie etwas aus, lassen Sie Dinge geschehen. Und ganz wichtig: Feiern Sie ihr Projekt, wenn es erfolgreich abgeschlossen ist.“

SSP