Programm für demokratisches Handeln und gegen Extremismus

21./22.03.2012: Netzwerkkonferenz in Mecklenburg-Vorpommern

Am 21. und 22. März 2012 fand in Güstrow die Netzwerkkonferenz Mecklenburg-Vorpommern statt. Insgesamt 60 Akteurinnen und Akteure kamen zu Workshops und Gesprächen zusammen.

Gruppenfoto: Die Teilnehmenden der Netzwerkkonferenz in Güstrow
Die Teilnehmenden der Netzwerkkonferenz in Güstrow
Güstrow/Schwerin. "Wie bekommt man eigentlich wieder mehr Lust auf Demokratie", fragte eine junge Frau zu Beginn des Dokumentarfilms, der das Tagungsprogramm eröffnete. In knapp 45 Minuten stellte der Film "Demokratie Gestalter!" neun Demokratieförderprojekte vor, die vom Bundesprogramm "Zusammenhalt durch Teilhabe" (Z:T) finanziell und ideell gefördert werden. Darunter ist das MoBiS-Projekt des Landessportbundes: Die "Mobile Beratung im Sport" steht den Vereinen im Land zur Seite und unterstützt die ehrenamtlichen Kräfte hinsichtlich der Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unter den Sportfreunden. Rechte Umtriebe und Übernahmeversuche durch verfassungsfeindliche Gruppen oder Einzelpersonen sollen durch gezielte Schulungen der Vereinsvorstände vereitelt werden.

Doch gibt es weit mehr als diese Neun, die durch das Bundesministerium des Innern gefördert werden. Um allen Projekten die Chance zu geben, sich miteinander bekannt zu machen und Berührungspunkte oder -flächen zu finden, luden die Regiestelle des Bundesprogramms und die veranstaltende Initiative "WIR. Erfolg braucht Vielfalt!" zu einer ersten Netzwerkkonferenz ein. Ihr Titel: "DemokratieGestalten". Als Gastgeber fungierte der Landessportbund und bot seinerseits die Sportschule Güstrow als Tagungsort an.

Für anderthalb Tage hatten die Organisatoren ein rundes Programm zusammengestellt. Am ersten Tag verfolgten die anwesenden Demokratiegestalter zuerst die vorgenannte Filmpremiere und die darauf folgende, engagiert geführte Podiumsdiskussion. Die Vizepräsidentin des Schweriner Landtags, Silke Gajek, traf auf Ute Seckendorf, Leiterin des Bundesprogramms "Zusammenhalt durch Teilhabe" und den Präsidenten des Landesportbundes, Wolfgang Remer. Die Gespräche nach der Podiumsdiskussion zeigten sich von der Qualität und Intensität des von Klaus-Jürgen Strupp, dem Stadionsprecher der Hansa-Rostock-Spiele, moderierten Programmpunkts beeindruckt. Am Abend war die Kapelle "Storchkraft" zu Besuch. Sie stellte in einem kurzweiligen Mix aus Information und Unterhaltung ihre Strategie vor, rechtsextremistischen Tendenzen durch Komik und Kreativität zu begegnen.

Am zweiten Tag wurde die inhaltliche Arbeit vertieft. Bevor die Tagungsteilnehmer hinter fünf Türen und zu interessanten Expertengesprächen verschwanden, hörten sie in einem beeindruckenden Impulsreferat des Reform-Pädagogen und Demokratielehrers Otto Herz, wie demokratische Teilhabe initiiert und Zivilcourage hervorgerufen bzw. gefestigt, aber nicht angeordnet werden kann.

In den Expertengesprächen ging es unter anderem um die neuen Akzente für die Demokratieförderung in MV, hier standen Jochen Schmidt als Chef der Schweriner Landeszentrale für politische Bildung und die Leiterin des Landesprogramms, Ute Schmidt, den zahlreichen Teilnehmern Rede und Antwort. Unter dem Titel "Unser Kreuz hat keine Haken" sprachen der Landespastor für Diakonie, Martin Scriba, und der Projektleiter der AG TEO, Karl-Georg Ohse mit vielen Projektvertretern.

Im direkten Anschluss ging es dann noch in fünf auf die Bedürfnisse der Demokratiegestalter maßgeschneiderte Workshops. Es gab Tipps zum Thema Zuwendungsrecht und wie man mit "brauner" Nachbarschaft umgehen kann bzw. sollte, auch anwendbar im Elternrat, Sportverein und Treppenhaus.

Ein weiterer Aspekt der Demokratiebildung ist die frühzeitige Beschäftigung künftiger Wahlberechtigter mit dem Themenkomplex Teilhabe, Weltoffenheit und Zivilcourage, quasi: Demokratie von Kindesbeinen an! Wie legt man spielerisch und nachhaltig Grundlagen für empathisches und demokratisches Miteinander, war ein Thema eines weiteren Workshops. Abgerundet wurde das Angebot durch „Rechtsextreme Argumentationstechniken und eigene Gesprächsstrategien“ sowie einem Arbeitskreis, der die neu entstehenden Probleme für ehrenamtliches Wirken durch die Kreisgebietsreform in MV (am Beispiel Sachsens) behandelte. (Autor: Beluga Post)